Home Home Tippspiel Neues Bilder Spass Crew
Home Home
Home Home
Fachingen Bilder Fachingen Geschichte Fachingen Lage    
 

Von Vachungen und Berlenbach

Die Geschichtsliteratur unseres Landes weiß über unsere Gemeinde nur wenig zu berichten. Der Nestor der nassauischen Ortsgeschichtsschreibung, C. D. Vogel, schrieb in seiner 1836 erschienenen "Historischen Topographie des Herzogtums Nassau" nur den einen Satz: "BERLENBACH kommt 1255 zuerst vor". Gleichsam mit Birlenbach findet auch Fachingen als "VACHUNGEN" 1255 erstmals urkundliche Erwähnung. Aber schon viel früher war unsere Heimat von Menschen besiedelt. Funde aus der älteren Eisenzeit, der sogenannten Hallstattzeit zwischen 800 und 500 v. Chr., bargen beim Kalksteinabbruch Grabhügel im "Forst" und ein weiteres Hügelgräberfeld befindet sich im Wald zur Grenze der Gemarkung Schaumburg hin im Distrikt "Grenzkopf". Beide Gräber liegen in der Nähe alter Eisensteingruben, die den Schluß erlauben, als habe schon zur damaligen Zeit ein gewisser Bergbau auf Eisen und Braunstein bestanden, der später in der Neuzeit eine gewisse Bedeutung für die Bürger beider Ortsteile erlangen sollte.

Die Geschichtsschreibung weiß über Fachingen etwas mehr zu berichten. Man spricht von einem Gericht "Fachingen", zu dem Birlenbach und anfangs auch Balduinstein (bis 1321) gehörten. Es war mit sieben Schöffen besetzt. In Fachingen war 1425 eine katholische St. Georgs-Kapelle erbaut worden, an die eine Klause mit neun Nonnen und einer Priorin angegliedert war. In der Reformationszeit wechselten die Bevölkerung und auch die Nonnen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche (1564) und die Kapelle in Fachingen wurde geschlossen; sie verfiel im Laufe der Zeit zu einer Ruine. Im Jahr 1957 wurde die Ruine unter großem Opfersinn der Bürgerschaft wieder aufgebaut und eine Glocke geweiht. Am 27.03.1973 konnte an der Kapelle der Kirchenanbau mit einem Gemeindezentrum seiner Bestimmung übergeben werden.

Die Gemeinde gehörte seit der Reformationszeit bis zum Jahr 1817 zur Pfarrei Freiendiez. Bedingt durch einen Großbrand in Freiendiez, dem auch die Kirche zum Opfer fiel, wurden die Birlenbacher und die Fachinger Gläubigen von der Stiftskirchengemeinde Diez aufgenommen, wo sie bis zum heutigen Tage verblieben.

Die eigentliche Entwicklung der Gemeinde begann im letzten Jahrhundert. Der Fachinger Brunnen, der schon damals sein Heilwasser weit über die Landesgrenzen hinaus versandte und "Staatlich Fachingen" weltbekannt machte, gab den Bürgern Arbeit und Brot. In den Jahren um 1856 wurde der Fachinger Eisenerzstollen aufgelassen, wobei der Hauptstollen ca. 1.500 m ins Erdinnere reicht. Zum gleichen Zeitpunkt begann der Schienenstrang der Lahntal-Eisenbahn die heimische Wirtschaft zu beleben. Nach dem 2. Weltkrieg wurden allerdings die Eisenerzstollen geschlossen und die Gemeinde wurde Eigentümer aller Bergwerke in diesem Bereich (letzter Eigentümer waren die Buderus-Eisenwerke in Wetzlar). In Fachingen war die Gemeinde außerdem Eigentümer der Kalksteinbrüche an der Lahn, die an große Industrieunternehmen (zuletzt Dyckerhoff, Wiesbaden-Biebrich) verpachtet waren. Im Jahr 1973 wurden die Steinbrüche wegen Unrentabilität geschlossen und die Gemeinde stellte mit der Bezirksregierung Koblenz das Gebiet der Tiefbrüche im Jahre 1980 unter Naturschutz. Jetzt hat die Natur ihr "Reich" wieder zurückerhalten und der stille Bewunderer mag sich daran erfreuen.

Quelle: birlenfach-fachingen.de